Sunday Worship Service 5 pm

Tuesday, May 6, 2014

Gott allein die Ehre ?
























So redete Jesus und hob seine Augen auf zum Himmel und sprach: Vater, die Stunde ist da: verherrliche deinen Sohn, damit der Sohn dich verherrliche; denn du hast ihm Macht gegeben über alle Menschen, damit er das ewige Leben gebe allen, die du ihm gegeben hast. 
Das ist aber das ewige Leben, dass sie dich, der du allein wahrer Gott bist, und den du gesandt hast, Jesus Christus, erkennen. Ich habe dich verherrlicht auf Erden und das Werk vollendet, das du mir gegeben hast, damit ich es tue. 
Und nun, Vater, verherrliche du mich bei dir mit der Herrlichkeit, die ich bei dir hatte, ehe die Welt war (...) 
Heilige sie in der Wahrheit; dein Wort ist die Wahrheit. Wie du mich gesandt hast in die Welt, so sende ich sie auch in die Welt. Ich heilige mich selbst für sie, damit auch sie geheiligt seien in der Wahrheit. 
Ich bitte aber nicht allein für sie, sondern auch für die, die durch ihr Wort an mich glauben werden, damit sie alle eins seien. Wie du, Vater, in mir bist und ich in dir, so sollen auch sie in uns sein, damit die Welt glaube, dass du mich gesandt hast. 
Und ich habe ihnen die Herrlichkeit gegeben, die du mir gegeben hast, damit sie eins seien, wie wir eins sind, ich in ihnen und du in mir, damit sie vollkommen eins seien und die Welt erkenne, dass du mich gesandt hast und sie liebst, wie du mich liebst.  
Vater, ich will, dass, wo ich bin, auch die bei mir seien, die du mir gegeben hast, damit sie meine Herrlichkeit sehen, die du mir gegeben hast; denn du hast mich geliebt, ehe der Grund der Welt gelegt war.    
Joh 17, 1-5; 17-24 





"Ich weiß nicht, warum die Kirche immer beansprucht, so wichtig zu sein. Ich kann doch ein guter Mensch sein, auch wenn ich nicht dauernd in die Kirche renne. Ich finde Gott eher in der Natur. Da spüre ich ihn eher als in kalten Kirchenmauern."


So oder ähnlich habe ich schon oft Menschen reden hören, ihr bestimmt auch. Menschen, die keine Lust haben auf tote Rituale, auf sinnleere Gottesdienste und eine nichtssagende Versammlung von Menschen, die man nicht einmal unbedingt kennt. Auf jeden Fall nicht näher kennt.


Und es ist ja wahr. Unsereins hält sich heutzutage viel zu viel in geschlossenen Räumlichkeiten auf, wo unser Blick auf wenige Kubikmeter eingegrenzt ist und wir von fast ausschließlich toten Gegenständen umgeben sind. 

Kein Wunder, dass wir so muffig, eingeschränkt und teilweise depressiv durchs Leben schlittern, wenn wir den Blick für unsere wunderschöne riesengroße weite Welt verloren haben.


Ja, es ist höchste Zeit, sich wieder einmal aufzumachen und Zeit in der Natur zu verbringen. Der Garten ist schon mal ein guter Anfang, aber ich denke da besonders auch an die buchstäbliche Erweiterung unserer Sinne: Große Wälder, endlose Hügel und Felder, schneebedeckte Berge und das weite, wunderschöne Meer, an dem sich Himmel und Erde am Horizont berühren. 

Der Nachthimmel, unbeschmutzt vom künstlichen Licht unserer Städte. Das endlose Sternenmeer, bei dem man, je länger man hinsieht, mehr und mehr Schichten dahinter erkennt, bis einem vor lauter Ewigkeit ganz schwindelig wird. 

Es ist Zeit, den Wind zu spüren, der mir warm übers Gesicht streicht, dem Gesang der Vögel zu lauschen, einen Blick auf wilde Tiere zu erhaschen, und sei es auch nur ein kleines flinkes Eichörnchen. Staunen. Genießen. Durchatmen. Erkennen, dass mein kleines Leben nur ein kleiner Teil eines viel größeren Ganzen ist.


Das kann schon recht tröstlich sein. Davon redet auch der Psalm 19: Die Himmel erzählen die Ehre Gottes, und die Feste verkündigt seiner Hände Werk. Ein Tag sagt's dem andern, und eine Nacht tut's kund der andern, ohne Sprache und ohne Worte; unhörbar ist ihre Stimme.  

Man hat bis vor wenigen Jahren nicht gewusst, dass die Sterne tatsächlich singen. Heute ist die NASA in der Lage, elektomagnetische Schwingungen in Audiosognale umzuwandeln und entdeckt dabei faszinierende Melodien, die jeder einzelne Himmelskörper individuell für sich singt  (bes. ab 3:03 und 8:15) "... unhörbar ist ihre Stimme." Das ist wahr, unhörbar für das menschliche Ohr. Aber mit der richtigen Umwandlung ist sie jetzt hörbar. Faszinierend. Wunderschön. Beeindruckend.


Aber was genau singen sie ? Was genau erzählt die Natur ?

Sie erzählt von der hochintelligenten Größe und gewaltigen Herrlichkeit einer Macht, das unendlich größer ist als wir. Wir daneben sind klein und unbedeutend. Das zu erkennen ist schon mal ein guter Anfang. Aber was suchen Menschen in der Natur ? Gottes Ehre ? Oder Bestätigung ihrer selbst ?


Denn alles Andere kann man beliebig interpretieren.

Mancher sucht im Wald nach Bestätigung seines Glaubens an die Mutter Natur, mancher glaubt, alles, auch Bäume und Steine sind Gott, manche suchen in der Natur ihre Schutzengel, manche sogar einen Geist aus vergangenen Zeiten.


Der Psalm 19 bleibt hier nicht stehen. Er fährt fort, Gottes Offenbarung in Seinem Wort zu preisen. 

Er ist geradezu gepackt von einer Begeisterung über Gottes Wort. 

Er preist seinen Gott über die Dinge, die Er ihm klargemacht hat, die er ohne Ihn gar nicht wüsste.

Offenbarung von Wahrheiten, die wir alleine irgendwie immer übersehen. 

Über gute, gerechte Wege, über Mut zum Sündenbekenntnis, zur Ehrlichkeit, und die Gnade der Vergebung. 

Und der Psalm endet mit dem Schlüssel für etwas, was kein Mensch wissen kann, ohne dass Gott Ihm das offenbart: Gott will mein Erlöser sein.


Die Natur kann uns Menschen auf die Suche schicken nach mehr von dem, der dahinter steckt. Wir können es aber dabei bewenden lassen, das zu suchen, was wir immer suchen, nämlich unsere eigene Ehre. Genau wie bei jeder anderen Sache, mit der Gott unser Herz sucht. Unsere selbstbezogene Reaktion auf Gottes Größe.


Ich frage mich, wie kommt es, das Menschen alles Mögliche gut finden und tolerieren, aber nicht Jesus. Der Name Jesus stört. 

Neulich im Religionsunterricht mit den jungen Erwachsenen nahmen wir Weltreligionen durch, beschäftigten uns mit der Geschichte des Christentums, und dann nannte ich, vielleicht etwas unerwartet, den Namen Jesus. Sofort kam als Reaktion ein Kichern und alberne Bemerkungen. 

Ich fragte zurück: Warum lacht ihr über diesen Namen ? Ihr habt doch auch nicht gelacht, als ich Buddha nannte oder Muhammed oder Konfuzius. Warum stört euch dieser Name ?


Ich glaube, der Grund ist ist, weil der Name Jesus es uns nicht erlaubt, weiter unsere eigene Ehre zu suchen. Der gekreuzigte, gefolterte Gottessohn stellt unser Selbstbild in Frage. Stellt in Frage, dass wir doch ganz ok sind. Dass wir ohne Ihn auch ganz gute Menschen sein können. Dass wir es alleine schaffen. Dass wir selber wissen, was gut für uns ist. 
Was soll dieser Stress mit der Sünde ? Warum dieses blutige Schauspiel?


Dieser Jesus wirft mit seinem blutigen Kreuz all das über den Haufen und zwingt uns zu einer Reaktion: 

Halten wir unseren selbstgebastelten wertgeschätzten Haufen krampfhaft fest, dass er uns nicht einstürzt, und lästern diesen Jesus einfach weg ? 

Oder man könnte ja auch das Fahrzeug des Lebens in eine Gegend manövrieren, wo Er uns möglichst nicht mehr unter die Augen kommt ? 

Es könnte aber auch sein, dass wir merken, dass Er uns zu stark ist und wir Ihm soundso nicht entkommen können. Dann könnte man das Christentum auf so eine Weise definieren, dass wir trotzdem noch genug vom Kuchen der Ehre abbekommen. Wenn auch nicht öffentlich (als Christ tut man ja bescheiden), aber doch innerlich, in unserer Überzeugung von uns selbst ?


Oder wir machen es ganz anders: wir stellen uns Ihm, atmen einmal tief durch, nehmen unseren Mut zusammen und sehen Ihm in die Augen und hören Ihm zu. Und erkennen plötzlich etwas, für das wir kein besseres Wort haben als: Jesu Herrlichkeit.


Die Natur hat keine Antwort auf meine Fragen. Sie hat keine Antwort auf meine Sünde. Sie hat keine Antwort auf meine Sehnsucht danach, geliebt zu sein. Diese Antworten müssen von Gott direkt kommen.

Das aber immerhin macht die Natur uns kleinem Menschen deutlich: Mir gebührt keine Ehre !  Dem, der dahinter steckt, dem gebührt alle Ehre. Wer ehrlich ist und seine Augen aufmacht, erkennt Gottes Herrlichkeit in der Natur. Seine Größe, Seine Allmacht, Seine Weisheit und Seinen Sinn für fantastische Schönheit.


Wenn ein Mensch sich dann ehrlich genug auf die Suche macht, dann fängt er an, einen Gott zu entdecken, der alle seine Vorstellungen von "herrlich" sprengt. 

Gottes Herrlichkeit, und Seine Herrlichkeit in Jesus ist das Thema des Johannesevangeliums. Fast 30 Mal kommt hier das Wort Ehre oder Herrlichkeit vor. Jesus gebraucht diese Worte ständig.


Was bedeuten diese veralteten Worte ?
* Ehre ist ein Wort, das beschreibt, wieviel Wert man einer Sache zuschreibt.
* Herrlichkeit ist es, wenn man erkennt, welchen tatsächlichen großen Wert diese Sache wirklich hat.


Hier ist eine Provokation, eine Kampfansage an unsere Wertvorstellungen. Denn neben diesem Gott, der die Welt so sehr liebt, dass er seinen einzigen Sohn dahingibt für uns, verblasst alles Andere in die Bedeutungslosigkeit. 

Und daran scheiden sich tatsächlich die Geister. Hat Gott allein die Ehre verdient ? Hier muss eine Entscheidung fallen. Laut oder leise. Aber sie fällt.


Ich lade euch ein, jemandem zuzuhören, der Gott einen so großen Wert zumisst, dass er bereit war, alles für Ihn zu tun, nämlich sein Sohn Jesus. Ich habe hier eine Ton-Aufnahme aus dem Film "Das Johannesevangelium". Nachdem sich Jesus kurz vor Seinem Tod von Seinen Jüngern verabschiedet hat, spricht Er vor dem Gang nach Gethsemane mit Seinem Vater. Johannes Kapitel 17. Das hohenpriesterliche Gebet Jesu.




Aus den Worten Jesu spricht etwas, was dieser Welt völlig fremd ist. Es ist eine Leidenschaft, ein Verlangen, eine Hingabe und Liebe an den Willen Seines Vaters, die diese Welt nicht kennt.


Diese Welt kennt nur das eifersüchtige Begehren nach eigener Ehre, nach eigenem Wert, wie auch immer das aussehen mag. Ein Wert, den wir haben wollen unabhängig von Gott. 

Sei es, dass wir Gott ganz ablehnen - oder dass wir Ihn zwar wollen, aber alles dafür tun, um dennoch einigermaßen gerecht dazustehen vor Ihm, um seine Gnade zu verdienen. 

Wie das aussieht, hat unzählige Varianten. Aber alle diese Varianten stehlen Gott die Ehre. Auf Englisch gibt es den Ausdruck glory thieves. Ehren-Diebe. Wir sind alle von Natur Ehren-Diebe.


Gott bietet uns etwas anderes an als das, worum wir vergeblich kämpfen und womit wir uns ständig selbst und Andere verletzen: Seine Liebe. Seine bedingungslose Liebe.

Vater, die Stunde ist da: verherrliche deinen Sohn, damit der Sohn dich verherrliche.

Wenn Jesus das so betet, dann hat das eine große Bedeutung.


Er redet ja nicht von einer Art Herrlichkeit, die es ein für allemal allen endlich zeigt, wer hier die Macht und das Sagen hat. 

Jesus redet von Seiner Verherrlichung am Kreuz. 


Jesus will, dass die Welt erkennt, wie sehr er den Vater liebt - wie viel der Vater wert ist. 

Jesu größtes Verlangen ist es, der Welt die Augen zu öffnen für die Schönheit und die unermessliche Liebe Seines Vaters. 

Und des Vaters größtes Verlangen ist es, der Welt die Augen zu öffnen für die Schönheit und die unermessliche Liebe Seines Sohnes.


Eine Liebe, die nichts anderes benötigt, um glücklich zu sein. 

Die auch mich nicht benötigt, um glücklich zu sein ? Fühlst du dich plötzlich überflüssig ? Nein, keine Angst ! Denn darin liegt unsere ewige Sicherheit ! 



Es ist Seine Liebe, die uns hält, und wir müssen sie uns nicht verdienen. Wie könnten wir so eine Liebe auch verdienen ! Diese Liebe wankt nicht.


Und nun, Vater, verherrliche du mich bei dir mit der Herrlichkeit, die ich bei dir hatte, ehe die Welt war.

Die Herrlichkeit Jesu liegt nicht in Seiner Macht oder in Seiner Überlegenheit. Die Herrlichkeit Jesu liegt in Seinem atemberaubenden Charakter, in der Bodenlosigkeit Seiner Liebe. 

Der Vater ist so glücklich über diesen Seinen Sohn, Er ist so stolz auf Ihn: Seht meinen Sohn, an ihm habe ich mein Wohlgefallen, an ihm habe ich meine große Freude.


Und das will Jesus am Kreuz mit Seinem Leiden und Tod enthüllen. 

Die Herrlichkeit Jesu liegt darin, den Auftrag Seines Vaters zu erfüllen: Das durch die Sünde Zerstörte zu heilen und das in der Gottesferne Verlorene zu retten und dafür den höchsten Preis zu bezahlen, den Er bezahlen konnte: Allen Schmerz der Welt. Alles Böse der Welt. Sein ganzes Blut.


Wie sah das denn aus, als der Vater am Kreuz Seinen Sohn verherrlicht hat ?

Am Kreuz fand die allergrößte Belastungsprobe für den Charakter Jesu statt. Wie stark ist Seine Liebe zum Vater wirklich ? Wie stark ist Seine Liebe zu uns ? 

Das volle Gewicht des menschlichen Hasses, von Gemeinheit und Selbstgerechtigkeit verlogener selbstsüchtiger Menschen lag auf Ihm, um zu testen, wie viel Er sich wirklich von uns bieten lässt, bevor Er uns aufgibt. 


Nach der gesamten Bosheit der Weltgeschichte, die in den finsteren Stunden auf Jesus gelegt wurde und an Seinen durchnagelten Händen und seiner durchbohrten Seele zerrte, war Seine Schlussfolgerung nicht etwa: Diese Hunde, jetzt sollen sie kriegen, was sie verdienen. 

Sondern: Vater, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun!


Unser Gott ist der einzige Gott, der die Narben unserer Bosheit trägt - und uns immer noch liebt ! 

Das. Ist. Herrlichkeit.


Was ist das für ein Gott, der sich beleidigen lässt von uns unverbesserlich besserwisserischen Winzlingen, der sich bei allen Beweisen Seiner Güte, Liebe und Treue ständig noch boshafte Absichten unterstellen lässt, sich bei aller Weisheit und Größe, die aus der gesamten Schöpfung mit lauter und deutlicher Stimme sprechen, sich dennoch als unfähig, unvernünftig und bedeutungslos beschimpfen lässt - Der Vater leidet am meisten an unserer abgrundtiefen Sünde. Und liebt uns immer noch. Und wartet immer noch. 

Das. Ist. Herrlichkeit.


Aber wer sieht das denn schon ?


Jesu Gebet geht weiter. Wie du mich gesandt hast in die Welt, so sende ich sie auch in die Welt. Ich heilige mich selbst für sie, damit auch sie geheiligt seien in der Wahrheit.

Golgatha war nicht das Finale. Es war ein Zenit, ein Scheitelpunkt der Weltgeschichte, aber es geht weiter. 

Jesus will, dass Seine Jünger, die erkannt haben, welchen Wert Er hat, welchen Wert der Vater hat, wie herrlich Seine Liebe ist, es anderen Menschen weitergeben. Und das geht nur, wenn sie selbst kein Problem mit eigener Ehre haben, wenn sie keine Ehrendiebe sind.


Deswegen betet Jesus um unsere Heiligung. Unsere Heiligung bedeutet zwei Dinge. Zum Einen ist, was heilig ist, Gott geweiht. Zum Anderen ist das, was zu Gott gehört, so wie Gott - nämlich anders. Heilig bedeutet "anders" - anders als normal, weil dem Herrn ähnlich.


Anders durch die Wahrheit. Den Mut zu seinen Fehlern zu stehen. Das ist anders. Das fällt auf. 


Es ist die Wahrheit, dass wir alle ganz miese Sünder sind, wenn wir ehrlich sind, und keine Chance bei Gott haben, außer Er tut was dagegen. 

Und das hat Er. Jesus sagt, Ich heilige mich selbst für sie

Das bedeutet, Er hat unseren Schuldschein abbezahlt, bis zum letzten Tropfen.


Unsere Heiligung besteht nicht darin, perfekt vor Gott zu kommen, sondern darin, zuzugeben: Du hast Recht, Gott. Ich bin verloren. Ich hab verspielt. Ich habe nichts. Sei mir Sünder gnädig. Und hier falle ich in Gottes offene Arme.


Heilige sie in der Wahrheit  bedeutet, Mut zur Ehrlichkeit. Das Versteckspielen ist vorbei. Ich muss mich nicht mehr wie Adam und Eva mit Feigenblättern hinter einem Busch vor Gott verkriechen und dreist meine Verantwortung abstreiten.


Ich darf ganz durchsíchtig und ehrlich werden, vor Gott und vor den Menschen, denn auf mich wartet nicht meine Verdammnis, meine gerechte Strafe, sondern die vergebende Liebe des Vaters. 


Das war übrigens schon immer so. Gott hat sich nicht geändert. Gott hat schon immer darauf gewartet, dass sich Seine Menschen auf Seine Gnade werfen, seit Adam und Eva.


Aber hier, im Kreuz Seines geliebten Sohnes, hat Gott im Allerletzten offenbart, wie einzigartig unfassbar entwaffnend herrlich Er ist: Die himmelschreiende Herrlichkeit Seiner Liebe.


Jesu Gebet ist es, dass auch wir allein die Herrlichkeit dessen suchen, der sie verdient hat: Nämlich Gott. Gottes Ehre suchen.


Wenn das einer von uns schon mal erkannt und versucht hat, kann das sein, dass er das als ziemlich anstrengend erlebte. Es ist sehr anstrengend, unserem ungebändigten Trieb nach Anerkennung zu trotzen. Und höchstwahrscheinlich geht das auch ohne Kampf gar nicht ab.


Nur sieht es in diesem Gebet Jesu nach einem ganz anderen Schwerpunkt aus: Es geht nicht darum, mein eigenes Begehren nach Ehre totzuwürgen. Es dreht sich alles darum, Jesu Herrlichkeit zu sehen. Diese Liebe. Dieses Opfer. Diesen entschlossenen Gehorsam, den Jesus selbst sein Glück, Seine Erfüllung nennt.


Jesu Glück und tiefe Freude, ja, die wünsche ich mir auch. 


Aber wir finden unser Glück nicht wo anders als Jesus !


Unser Glück, von Anfang der Schöpfung an, liegt darin, Gott als so wundervoll zu sehen, wie Er wirklich ist. Und sich von Seiner Liebe beschenken lassen, die auf nichts anderes gegründet ist als - auf Seiner Liebe.



Vater, ich will, dass, wo ich bin, auch die bei mir seien, die du mir gegeben hast, damit sie meine Herrlichkeit sehen, die du mir gegeben hast; denn du hast mich geliebt, ehe der Grund der Welt gelegt war.




Wenn wir dahin kommen, unser gesamtes Leben, unsere gesamte Zeit bei Ihm zu verbringen und Seine Herrlichkeit zu schauen, Ihn zu sehen als so wertvoll und kostbar, wie Er wirklich ist - dann ergibt sich der Rest.


Da erkennen wir die Unsinnigkeit, um unsere eigene Ehre zu kämpfen, und überlassen sie lieber Ihm. 

Nein, wir überlassen sie Ihm nicht einfach, es drängt uns vielmehr, Ihm unsere Liebe und unseren Lobpreis und unsere Anbetung vor die Füße zu legen. 

Es drängt uns, vor Menschen immer und immer wieder danach zu streben, wie wir Seinen Namen größer machen können, wie wir Seinen Wert hervorheben können - im Gegensatz zu der derben Herabsetzung, die Sein Heiliger Name ansonsten in unserer Welt erfährt.


Im Schauen von Jesu Herrlichkeit werden wir Menschen, die wie Jesus gelassen hinnehmen können, dass man ihre Ehre schmälert, aber dennoch mit der gleichen Hingabe alles tun, was Gott ihnen aufgetragen hat. Einerseits tätige Treue, andererseits demütige Unerschütterlichkeit.


Und nur so ist es möglich, Jesu Gebot zu erfüllen und in der Gemeinde Jesu eins zu sein. 

Denn wo wir um unsere eigene Ehre kämpfen, stehen wir Gottes Reich gewaltig im Weg. Es geht ja um unsere Herrlichkeit. Unsere Klugheit. Unser Lob.


Wenn wir aber Ihn sehen, wie Er ist, verliert alles Andere an Gewicht.


Die Welt soll erkennen, dass du mich gesandt hast und sie liebst, wie du mich liebst. 


Was ? Gott liebt uns so, wie Er Jesus liebt ? Hallo ? Dass Er Jesus liebt, ja natürlich, das kann ich sehr gut verstehen.

Auch dass Er uns irgendwie liebt, ok ... aber so sehr, wie Er diesen Seinen wundervollen, unvergleichlich kostbaren, reinen, heiligen, gerechten Sohn liebt ? Das ist ein Hammer !


Warum tut Er das ? Wie kann Er das ? Ich bin nicht auf der gleichen Stufe wie dieser wundervolle Sohn.


Aber hier reißt der Vater das letzte Bollwerk unseres Stolzes und unserer Angst ein: Ja, Er liebt uns um Jesu willen so sehr, so sehr wie Jesus selbst.

Das ist eine Botschaft, die du draußen in der Natur nicht hören kannst. Die hörst du nur in Seinem Wort, und dort, wo Seine Leute sind.


Wir werden das, wozu Jesus uns machen will, dadurch, dass wir tagein, tagaus Seine Herrlichkeit sehen, und dass dann diese Herrlichkeit aus uns so strahlt, dass wir uns selber wundern, wo das herkommt. 

Wenn wir uns durchleuchten lassen auf dunkle Flecken, die hier und da immer wieder neu auftauchen. 

Und uns waschen zu lassen durch Sein Blut am Kreuz.


Dazu gehört einerseits Selbstaufgabe, nicht mehr meine eigene Selbstverteidigung zu suchen, sondern die Ehrlichkeit.


Andererseits aber auch die Entschlossenheit, diese Seine Herrlichkeit täglich zu suchen, mir die Zeiten zu erkämpfen, wo ich alleine mit Ihm bin, wie Er selbst diese Zeit alleine mit dem Vater gesucht hat. Jesus hat es uns vorgemacht: Früh am morgen, bevor es Tag wurde, stand er auf und ging um zu beten.


Was hat Jesus eigentlich im Gebet getan ? 

Er hat Seinem Vater zugehört. Jesus kannte das Wort Gottes in- und auswendig. 

Woher kennt dieser Jesus denn die Schrift, obwohl er nicht offiziell bei den Rabbinern studiert hat? 

Auch diese Kenntnis kam Jesus nicht übernatürlich. Er hat sich Zeit genommen, die Schrift kennenzulernen. Viel Zeit.


Es kostet etwas, Prioritäten zu setzen. 

Wenn ich es mich nicht so viel kosten lasse, zeigt es, dass meine Prioritäten woanders liegen. 

Es ist eine Entscheidungssache. Jeden Tag neu.


Vater, ich will, dass, wo ich bin, auch die bei mir seien, die du mir gegeben hast, damit sie meine Herrlichkeit sehen, die du mir gegeben hast; denn du hast mich geliebt, ehe der Grund der Welt gelegt war.

Und nun, Vater, verherrliche du mich bei dir mit der Herrlichkeit, die ich bei dir hatte, ehe die Welt war.



Lieber Vater, ich wünsche mir, dass Du Deinen geliebten Sohn Jesus in mir verherrlichst. Lass mich Ihn suchen und schauen und Seine Ehre.










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